Marcel Ostertag – Revolution

Januar ist Fashion Week Zeit in Berlin. Auch in diesem Jahr haben wir dem modischen Treiben eine Stippvisite abgestattet und tolle Shows und Kollektionen sehen können. Mit unseren Berichten starten wir heute mit der grandiosen Abschluss-Show am Mittwoch: Revolution von Marcel Ostertag.

Wir waren sehr gespannt auf diese Kollektion, immerhin war der 4 Kollektionszyklus mit der letzten Saison mit dem vierten Element “Air” abgeschlossen. Ganz unter diesem Motto hieß die Kollektion “Revolution”, was laut Marcel Ostertag für einen Neuanfang, einen Aufbruch steht. Ganz nebenbei war es außerdem das 10-jährige Jubiläum daher an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch dazu!

Ostertags Revolution ist auch eine Revolution zur Entschleunigung. Ein Neuanfang, der Drang zur Veränderung, aber nicht ohne die Heimat, das Vergangene und den Ursprung aus den Augen zu verlieren. Die Kollektionsfarben lassen sich durch ein wundervolles Bild erklären, dass der Kollektion Pate stand. Ein Weg durch Dickicht auf eine Moos bewachsene Lichtung, kurz vor dem Horizont eine urbane Beton-Formation, kühl aber einladend und davor, stark und wunderschön eine Distel. Demnach waren die dominierenden Farben auch ein sattes moosgrün, Grau-Schattierungen in Strick und als Metallic-Variante, mächtiges Schwarz, erdige Beigetöne und die Distel als wiederkehrendes Element. Doch nicht nur sie fiel in der Kollektion auf, noch ein Detail zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein rot-beiger Taillengürtel verband und brach gekonnt viele der gezeigten Looks und eben dieser Gürtel war bereits 2007 Teil Ostertags Kollektion und hat die modernen Looks mit einem Element aus seiner Vergangenheit verbunden und eine tolle Schleife zum 10-jährigen Jubiläum geschlagen. Das Ziel der Mode-Revolution für die Frauen? Sie sollen sich einzigartig, extravagant und geerdet fühlen. Hierfür standen nicht nur die Farben, sondern auch die Stoffe. So hat Marcel Ostertag dien Lodenstoff, der hauptsächlich für Trachten genutzt wird, völlig neu interpretiert und kombiniert gekonnt mit zarten Seidenstoffen und Kaschmir, sowie Leder-Overknees.

Die Schnitte waren wie bei Ostertag gewohnt raffinierte, hohe Kunst und vorallem von Volants in allen Variationen geprägt. An Kleidern, Mänteln und Blusen schwangen sie kombiniert zu weiten Taillenhosen mit. Klassische Etuikleider trafen in der Kollektion auf moderne Bomberjacken, Miniröcke und Overkneeboots. Aber auch weite, umspielende Kimonos und Kleider und vorallem auch die gezeigten Strick und Kaschmirteile luden zu einem Winter zu Wohlfühlen ein.

Gespickt war die Show außerdem von besonderen Ankündigungen. Die Schuhe, in denen die Models über den Laufsteg schwebten stammen von Ostertags erster Capsule Kollektion für Tamaris, zum Abschluss der Show fuhr Ostertag im neusten Seat Modell auf dem Laufsteg ein und verkündigte neben vielen Danksagungen die wohl größte Revolution: Um den Wunsch nach Entschleunigung auch Taten folgen zu lassen, mahnte er zur Reduzierung von Fast Fashion und Wegwerf-Mode und wird den Rhythmus des sich immer schneller drehenden Moderads austreten: Seine Mode wird er zukünftig ausliefern, wenn sie benötigt wird: Die Sommerkollektion im März, die Winterkollektion im September. Das schnelle Spiel wird er nicht mehr mitspielen und das ist wirklich eine Revolution in der Modewelt von der auch wir uns etwas abgucken können!