Das Besondere an der Londoner Fashion Week war, dass nicht nur klassische Shows gezeigt wurden, sondern auch viele Präsentationen. Bei diesen haben die Modelle ähnlich einer Kunstinstallation zu einem vom Designer passend zu seinen Entwürfen gewählten Setting die Kollektion präsentiert.
Das war wirklich sehr spannend zu sehen und jede Präsentation war eine kleine Überraschung. Man wusste nie, was einen erwarten wird und das hat die Präsentationen zu einem sehr spannenden Part der Fashion Week gemacht. Unser kleines Best Of der gesehenden Präsentationen haben wir hier für euch zusammen gefasst.
A-Jane
A-Jane zeigte die neue Kollektion als Präsentation in der Freemasons’ Hall. Die Modelle betraten einzelne die Bühne, nahmen ihren Platz ein und produzierten mit Klettverschlüssen, Knöpfen und ähnlichem rhythmische Sounds. „Neue Musik“ war passend dazu auch der Fokus der Kollektion und die Entwürfe durchbrachen die Grenzen des klassischen Designs, die Designerin ließ sich nicht in ihrer Kreativität durch strenge Linien, Formen oder Strukturen einschränken. Stattdessen dominierten fließende Wellen- und Kurven-Silhouetten und ein Gefühl der Freiheit. Wir haben die Kollektion absolut geliebt.
Cassey Gan
Das Malaysische Label Cassey Gan zelebriert die Individualität. Die Mode des Labels macht Spaß und legt den Fokus auf besondere Details und grafische Prints. Die gezeigte Kollektion heißt Pixelated und das Label selbst sagt, dass diese Kollektion eine Erinnerung dafür sein soll, warum sie tun was sie tun. Nicht um Part der glitzernden Modewelt zu sein, sondern um Frauen zu stärken. Wir haben die selbstbewusste Kollektion mit den ausdrucksstarken Mustern auf jeden Fall geliebt.
Katie Ann McGuigan
Katie Ann McGuigan ist in Irland aufgewachsen und mit 16 Jahren nach London gezogen, um ihre Ausbildung in Kunst und Design abzuschließen. Nach Praktika bei McQ in London and Marc Jacobs in New York zeigt sie mittlerweile eigene, beeindruckende Kollektionen. Spannende Materialkombinationen und Schnittführungen treffen auf auffällige Prints und Muster. Besonders ihre spezielle Art Leder einzusetzen zeigt McGuigans Inspiration der Bōsōzoku – einer japanischen Biker-Subkultur der 80er und 90er Jahre.
Livia Tang
Livia Tangs Inspiration für ihre neue Kollektion waren Sammlungen von historischen Bildern von Schwestern und Brüdern. Daraus ergab sich die Idee einer Kollektion, die maskuline Stoffe wie Cord mit femininem Jacquard kombiniert. Hauptsächlich wurden nachhaltige Stoffe wie Leinen und recycelte Viskose verwendet, was zusätzlich für die dauerhafte Verbindung stehen soll – wie das Band unter Geschwistern. Twin-Looks griffen ebenfalls das Thema auf, mit doppelseitigen Stoffen. Indigo Tweed lila Baumwollmischungen, Hahnetrittmuster und Baumwollmix mit Elfenbeinfarbenen Leinenjaquard, verziert mit Perlen und Verzierungen. Eine überaus runde und wunderschöne Kollektion.
Steve O Smith
Die Kollektion von Steve O Smith hieß Pantomime und die Präsentation wirkte wie eine extravagante Teeparty. Eine bisschen Alice im Wunderland, unter deren Gäste sich historisch angehauchte, illustre Gäste gemischt haben. Eine Gesellschaftskritik an der „era of farce“, in der wir uns befinden. Klassische Schnitte mit Nadelstreifen-Patchwork, das an Politik und Business erinnert. Polsterungen, übertriebene Silhouetten, Miederwaren und übergroße Hüte, wie sie Ladies und Vamps tragen. Ein Bankier gekleidet im PVC-Look. Outfits, die an eine Mischung aus Zirkus und Revolution erinnern. Die Präsentation gehörte zu einer der interessantesten, vor allem auch durch seine Aussagekraft.
Underage
Die Kollektion von Underage war inspiriert vom Kultfilm The Rocky Horror Picture Show und seines Einflusses auf die sexuelle Revolution in den 70er Jahren in Großbritannien. Leuchtendes Rot, knalliges Blau, ungewöhnliche Materialmixe aus Strickelementen und Patchworkarbeit dominierten den Eindruck der Entwürfe. Es gab viel zu sehen. Auffälligstes Accessoire der Modelle waren die Wimpernbrillen, die ein wirklicher Hingucker waren. Die in Beijing geborene Designerin von Underage – Ying Shen – hat eine laute, aufregende Kollektion entworfen, die eine klare Ausrichtung an Grafikdesign und Popkultur mit sich brachte.
Wesley Harriott
Im Discovery Lab des British Fashion Councils zeigte der Designer Wesley Harriott seine neue Kollektion. Vor einer schwarzen Wand, mit Spotlights ausgeleuchtet zeigen so dramatische Schatten und Highlights die Details der einzelnen Entwürfe. Ganz in monochromem Schwarz und Weiß gehalten, liegt der Fokus der Kollektion auf den neu definierten Schneidertechniken, die Harriott anwendet. Faltenwürfe und konstruierte Schnitte dominieren die Kollektion. Äußerst spannungsreich und interessant!
ZL by ZLism
ZL by Zlism hat einen einfachen Slogan: Stay weird. Die Designerin Zoie Lam aus Hong Kong liebt Grafik, Mode und Zeichnen. Ihre Kollektion und Präsentation sind sehr Streetstylelastig inspiriert und erinnern an Hip Hop der 80er und 90er Jahre. Neonfarben treffen auf Schwarz und Weiß. Auffällige Kettendesigns dienen Sonnenbrillen als Brillenketten und die in dieser Saison so populären Slogangurte werden von den Modellen quer über dem Körper getragen.