Best of Fashion Week Berlin

Nun liegt die Fashion Week bereits eine Woche hinter uns und wir haben uns erfolgreich durch die Flut an Bildern und Eindrücken gearbeitet, die wir für euch mitgebracht haben. Wir hatten die große Freude relativ viele Shows besuchen zu dürfen und um euch nicht wochenlang mit ausführlichsten Berichten darüber zu langweilen, gibt es heute ein knackiges Best-of. Mit dabei sind die Shows von Barre Noire, Rebekka Ruétz, Esther Perbandt und Use Unused und stellvertretend für die vielen Modemessen die parallel zur Fashion Week laufen, waren wir auf der Panorama. Nun aber Show ab:

BARRE NOIRE – “Smells like Broken Hearts”

Barre Noire steht mit seinem Designer Timm Süssbrich stets für bunte, ausgefallene Mode, die jung und cool daher kommt. Der kommende Winter lässt uns mit floralen Mustern Kälte und Schnee vertreiben, während gedeckte Grün- und Grautöne mit zurückhaltendem Flieder kombiniert durch strahlende Kupfer-metallic-Einsätze gebrochen werden. Geblümte lange Blazer und gemusterte Hosen treffen auf schlichte geradlinige Blusen und Sweatshirts, deren Metallic-Einsätze mit Lochmuster die schlichten Schnitte veredeln. Die Kollektion ist erfrischend und wir haben einen perfekten Plan vor Augen, um Blumen und Farben mit in die graue Jahreszeit zu retten. Der Plan des Designers, dass jedes seiner Stücke zu Teilen aus dem eigenen Kleiderschrank kombinierbar sein soll scheint voll und ganz aufzugehen und auch wir haben schon unsere Lieblingsstücke im Hinterkopf.

REBEKKA RUÉTZ – “A Fairytale”

“A Fairytale” wurde in Ketten gelegt und ein Zeichen für Fake Fur gesetzt. Mit diesem Eindruck verließen wir die Show von Rebekka Ruétz. Was sofort ins Auge sprang, waren die wilden Lockenmähnen und das fast bizarre, maskenhafte Make-up der Models. Die Feen in diesem Märchen kamen nicht gewohnt elfenhaft über den Laufsteg geschwebt, sondern erinnerten an Amazonen mit maskulinen, teils Oversized-Schnitten und auffälligen Schulterketten aus Metall. Dazu gab es viel schwarzes Leder, Fake Fur und Seide. Farblich dominierten bedecktes Schwarz, Nachtblau und Grau, gemixt mit Rostrot, Kupfertönen, Creme und Weiß. Besonders hervor stach der gemusterte Printstoff. Gezeigt wurden weite Hosen im Marlenestil, lange Röcke und leicht taillierte Kleider, dazu Mäntel mit Lederbesatz und Kunstfell. Eine spannende, wild anmutende Kollektion, bei der uns nur die schweren Schulterketten zu viel Raum einnahmen.

ESTHER PERBANDT – “I believe in Miracles”

Fashionshow oder Theaterinszenierung? Die Grenze scheint zu verschwimmen, als sich zu Beginn der Show ein Mann mit Kreidetafel vor dem Gesicht zu verstörendem Kratzen über den Laufsteg schleppt, in der Hand ein Geweih, das er hinter sich herzieht. Kaum verschwunden stolzieren die eigentlichen Models über den Laufsteg, mal mit surreal hohen Zylindern auf dem Kopf, viel Schwarz, durchbrochen von Senf- und Ockertönen. Der Laufsteg war schwarz ausgelegt und wurde von den Models mit langen, kreidebesetzten Stöcken mit jedem Gang wirrer bemalt. Eine viktorianische Strenge zog sich durch die Kollektion, die während der Show durch Models wie Schauspieler und Künstler Alexander Scheer und Friedrich Liechtenstein aufgelockert wurde. Gezeigt wurden asymmetrische Blusen und Hemden, lange Blazer und Mäntel mit Taillengurten, teils gerafft oder auffächernd wie Röcke. Damenschnitte muteten androgyn und fast schroff an und bekamen durch gelegentliche transparent dünne Stoffe weibliche Zartheit. Eine besondere Kollektion, die von einer einzigartigen Präsentation getragen wurde.

USE UNUSED

Unsere persönliche Abschlussshow bevor es nach spanenden Tagen zurück nach Hamburg ging war die des Labels Use Unused. Das Designteam aus Budapest zeigte eine Fülle an wunderbar tragbaren, zeitlos schicken Kreationen für den Winter, bei der fast jeder Wunsch bedient wurde. Zarte Looks in Altrosa und Beige waren ebenso Bestandteil wie Naturtöne in Kaki und Oliv, Rostrotes Camouflage, cleane, schwarze Looks mit glitzernden, grafischen Applikationen und schwarz-weiß gemusterten Wollstyles. Culottes waren ein großes Thema und zogen sich durch alle Farbwelten und trafen auf geradlinige Oberteile, kurze Kastenjacken und knielange Mäntel. Alles in allem sehr tragbare, minimalistische Looks mit ihrer eigenen Detailverliebtheit, die noch länger als eine Saison zu unseren Lieblingen gehören können – ein gelungener Abschluss unserer Shows.

PANORAMA

Wir waren nicht nur auf den Shows der Fashion Week – im Zelt wie Offsite – für euch unterwegs, sondern haben auch der Panorama Berlin, stellvertretend für die begleitenden Modemessen, besucht. Mit etwas Stolz holten wir unseren Presseausweis am Empfang ab und entgegen anderer Messen durften wir hier auch einige Eindrücke für euch fotografisch festhalten. Nach dem Aus der Bread & Butter haben Messen wie die Show & Order, Premium und eben die Panorama an Größe und Bedeutung hinzugewonnen und so fand die Panorama dieses Mal im ExpoCenter City statt. So stromerten wir durch die verschiedenen Hallen, die thematisch nach Streetwear, Sport bis Luxus aufgeteilt waren und nahmen viele Eindrücke der kommenden Trends der Mainstream-Mode mit. Auffällig: Die Wintermode muss schon lange nicht mehr im Einheitsgrau und Schwarz versinken, die Labels wollen uns bunt und teils verspielt sehen, es gibt Winterblumen zu Kuschelfell und dicker Wolle. Besonders wir Mantelliebhaber werden auch im kommenden Winter auf unsere Kosten kommen und haben das eine und andere Label für uns entdeckt, das wir bisher übersehen haben. Gut informiert und inspiriert werden wir natürlich die Augen offen halten und euch berichten!