Hej Schweden!

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Rote Holzhütten, kleine verträumte Städtchen und idyllische Landschaften: Das klingt nach einem perfekten Wochenendtrip, nicht wahr? Also beschlossen meine Freundin Jenny und ich unsere Koffer zu packen und uns auf eine Reise ins zauberhafte Schweden zu begeben.

Los ging es an einem Freitagabend in Hamburg. Wir hüpften voller Vorfreude in unser kleines, schwarzes Auto und düsten nach Travemünde. Dort wartete auch schon unsere Fähre namens “Peter Pan”, die uns über Nacht sicher nach Schweden verschiffen sollte. Wir stellten uns also in eine Schlange von Reisebussen, LKWs und anderen Autos und gingen ganz aufgeregt unsere Kabine für die Nacht suchen. Und da war sie: Größer als ich erwartet hatte und mit einem unglaublichen Ausblick! Unsere Frontkabine befand sich direkt am Bug und bot einen Traumblick auf die Ostsee. Nachts sah man natürlich nicht allzu viel, doch am nächsten Morgen konnten wir schon die Küste Schwedens vor uns erkennen.

Um 7:30 Uhr mussten wir die Fähre in Trelleborg wieder verlassen und hatten nun den ganzen Samstag vor uns. Es war ein märchenhafter Morgen: Die Sonne glitzerte auf dem Wasser, Wolken verschleierten den Himmel und Möwen kreisten über uns. Diese verträumte Atmosphäre war so unwirklich, dass ich dachte, ich müsse noch schlafen.

Wir fuhren einfach drauf los. Immer geradeaus, am Wasser entlang und genossen die Schönheit des Augenblicks. Einen genauen Plan, wo wir im Laufe des Tages überall landen sollten, hatten wir nicht. Jedesmal, wenn wir an einem Ort ankamen, blickten wir auf die Karte und suchten uns das nächste Ziel aus. Dabei sind wir ganz schön rumgekommen. Die endgültige Route habe ich euch auf einer Karte zusammengefasst, auf der ihr unsere Reise mitverfolgen könnt.

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Da waren wir also: Im Süden von Schweden und hatten einen ganzen Tag voller Erlebnisse vor uns. Unser Weg führte uns immer an der Küste entlang, bis wir unseren ersten Halt erreichten. Ein Golfplatz genau am Wasser, mit kleinen Seen und weiten Wiesen. Der Ausblick war unglaublich. Der Wind wehte unsere Haare durcheinander, die Möwen flogen ihre Bahnen und wir fühlten uns einfach nur wohl an diesem Fleckchen Erde.

Nach einer Weile zog es uns weiter nach Westen, doch schon ein paar Kilometer weiter machten wir wieder Halt. Dieses Mal direkt an der See. Wir erkundeten die Landschaft und entdeckten ein paar Meter weiter eine lange, alte Holzbrücke. Angst hatten wir natürlich keine, also liefen wir über die Brücke, bis wir mitten über dem Wasser standen. Die Wellen peitschten gegen die Stämme und der kühle Wind bewegte uns dazu, zurück zum Auto zu gehen, um unsere Tour fortzusetzen.

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Nächste Station: Malmö. Nachdem wir eine Weile durch die unberührte Landschaft gefahren sind, erreichten wir die drittgrößte Stadt Schwedens mit seinen vielen Kulturen, bunten Häuschen und Parks. Die Mischung aus Industrieanlagen und verspielten Gebäuden war direkt zu sehen. Ein altes dreistöckiges Haus mit wunderschöner Fassade stand direkt an der Straße und dahinter erstreckte sich eine riesige Fabrik mit vier hohen Säulen in den Himmel. Diese zwei Gegensätze, die immerhin farblich aufeinander abgestimmt waren, riefen auf den ersten Blick große Verwunderung bei uns hervor. Wir waren fasziniert von dem Zusammenprall zweier Welten.

Auf unserer kleinen Stadtrundfahrt entging uns natürlich nicht der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens: Der Turning Torso. 190 Meter ragt er in den Himmel und beherbergt 54 Etagen, was ihn zu Europas dritthöchstem Wohngebäude macht. Seine in sich gedrehte Form war beeindruckend und wirkte aus jedem Blickwinkel anders. Ziemlich klein fühlte man sich neben diesem Riesen mit den unzähligen Fenstern.

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Nach der kleine Exkursion in die Architektur, beschlossen wir uns wieder mehr der Natur zuzuwenden und fuhren Richtung Süden zu den zwei großen Seen Västra Ringsjön und Östra Ringsjön. Sie liegen beide direkt nebeneinander und werden zum Teil nur durch die Straße getrennt. Wir hatten uns Schwedens typische, glasklare Seen erhofft, doch leider war es zu windig an diesem Tag und einen richtigen Zugang fanden wir auch nicht. Dafür entdeckten wir eine wunderschöne alte Holzmühle. Der Himmel hatte sich aufgehellt, die Sonne blitze hinter den Flügeln hervor und wir fanden zum Glück in der Nähe eine Parklücke. Daneben erstreckte sich eine weite Wiese und wir sahen den von Bäumen umringten See. Wir sprangen über das Grün hinweg bis zum Wasser und genossen die Ruhe.

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Wieder im Auto, machten wir uns auf den Weg zum nächsten See. Diesmal sollte es ein etwas kleinerer, weiter im Süden sein. Wir durchquerten die idyllische Landschaft mit ihren dichten Wäldern. Der ein oder andere Fasan flog uns fast vor die Windschutzscheibe und wir sangen zu den schwedischen Radiohits. Immer wieder hätte ich am liebsten angehalten, um die Natur zu inhalieren und die bunten Holzhäuschen zu bewundern. Eines dieser Häuser war besonders auffällig und ich habe mich bis über beide Ohren verliebt! Rosa mit grünen Akzenten, Schwänen und kleinem Brunnen im Garten, direkt am See – traumhaft! Leider konnten wir dort nicht anhalten und mein Erinnerungsfoto ist leicht verschwommen, aber ich hoffe ihr erkennt trotzdem etwas.

Am nächsten See angekommen, fanden wir wieder schnell eine kleine Parkmöglichkeit und gingen zum Ufer, um ein paar Fotos zu machen. Dort entstanden auch die Fotos mit meinem Zebra-Outfit. Die Landschaft war einfach magisch und dieses Gefühl hielt die ganze Fahrt an. So erblickten wir plötzlich genau zwischen den Bäumen über der Straße eine einzelne Wolke. Eine ganz alleine, leicht surreal, aber zauberschön.

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Unser Roadtrip führte uns durch Ystad hindurch, an der Küste entlang bis nach Kåseberga. Ein kleines Fischerdorf direkt an der Küste. Am Hafen stellten wir unser Auto ab und schauten den vielen Menschen beim Paragliding zu, die mit ihren bunten Gleitschirmen immer von links nach rechts und wieder zurück flogen. Ein toller Anblick, bei dem wir sofort Lust bekamen, mitzumachen.

Doch uns hatte es wegen etwas anderem in dieses verträumte Örtchen verschlagen. Wir wollten uns das “schwedische Stonehenge” Ales Stenar ansehen. Ja, dieser Vergleich ist etwas übertrieben. Die 59 Steine wirken lange nicht so monströs, aber dennoch sehr eindrucksvoll. Der Steinkreis in Form eines Schiffes ist der größte seiner Art in ganz Skandinavien und vermutlich vor 1000 bis 1500 Jahren entstanden. Welcher Funktion er diente, ist unklar. In den meisten Fällen sind es Grabstätten, doch bei näheren Untersuchungen wurden hier keine Gräber gefunden.

Dieses eindrucksvolle Steinmonument befindet sich auf einer Wiese direkt an einer steilen Küste. Der Blick hinunter auf die Wellen, wie sie sich den Weg zum kleinen Strand bahnen und das Gefühl direkt am Abgrund zu stehen, war unglaublich. Man fühlt sich so frei und grenzenlos. Ales Stenar und seine unmittelbare Umgebung sind einfach magisch und ich finde das wunderschöne Gedicht von Anders Österling verdeutlicht es gut. Es beginnt so:

Dort, wo die Küste fällt in Meer und Himmel,
Erhebt sich Ales Riesenschiff aus Steinen,
Schön, wo die Ähren blinkend flatternd klingeln,
Still Blöcke sich mit dunklem Schweigen einen,
Ein Denkmal enthoben als Rätsel bei rauschender See,
Das offen hält, was offenbar will erscheinen.

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Nach einem langen Tag mit vielen tollen Momenten machten wir uns nun wieder auf den Weg nach Trelleborg. Wir fuhren ein letztes Mal durch all die typisch schwedischen Städtchen und Dörfer mit ihren Reihen von bunten Briefkästen an der Straße. Umrundeten Kreisverkehre, denen wir den Tag über sicher 100 Mal begegnet sind. Fuhren an der wunderschönen Küste entlang und kosteten die letzten Sonnenstrahlen aus, bis die Sonne hinter den Bäumen verschwand.

Jetzt ging es zurück auf die Fähre, wo wir die Seeluft einatmeten und zusahen, wie sich die Lichter des Hafens immer weiter von uns entfernten. Um den Abend ausklingen zu lassen, gingen wir zum Captain’s Dinner und entspannten uns im Whirlpool. Der perfekte Abschluss unseres kurzen Trips.

Am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen und als wir verschlafen aus dem Fenster sahen, erblickten wir schon die Küste von Travemünde. Der Sonnenaufgang an diesem Tag war bombastisch! Als die Sonne aufgegangen war und wir unsere Sachen gepackt hatten, schaute ich ein letztes Mal aus unserem riesigen Fenster und war überglücklich.

Schweden ich komme wieder! Hej då!

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9 Comments

  1. wow, dass hört sich nach einem wirklich tollen Kurztrip an. Erstaunlich was ihr alles in so kurzer Zeit gesehen und besucht habt. Der Reisebericht macht auf alle Fälle Lust selbst einmal nach Schweden zu fahren :-)

    lg Alexandra

  2. Wirklich wundervoller Reisebericht! Da hab ich direkt Lust ins Auto zu hüpfen und einfach mal loszufahren! Die Bilder sind wirklich wundervoll geworden :)
    Liebst,
    Lilly

  3. Da bekommt man gleich Fernweh. Toller Reisebericht.Lg Leene

  4. Danke ihr Lieben :)

  5. Wie toll das dort aussieht. Die Häuser sind so knuffig, würde ich auch gerne mal hin.
    liebst,
    jule-elysee.blogspot.de

  6. Schweden ist einfach tolL!

  7. Was für ein toller Kurztrip. Ich würde am liebsten direkt ins Auto hüpfen. Ich war zwar schon in Schweden, auch in Malmö, aber die Natur und die kleinen und größeren Städtchen sind immer eine Reise wert. Ist eine solche Überfahrt nicht wahnsinnig teuer, sodass es sich für einen Tag kaum lohnt? Oder irre ich mich da total und es gibt günstige Angebote? Euer Trip klingt auf jeden Fall so toll, dass ich das Mal auf meine “machen-Wollen”-Liste schreibe :)

  8. @pinkpetzie: Die Überfahrt ist leider tatsächlich sehr teuer. Wir sind mit TT-Line gefahren, haben die Schifffahrt jedoch gewonnen. Somit mussten wir uns über die Kosten keine Gedanken machen. So konnte ich Schweden endlich mal kennenlernen und werde das nächste Mal auf jeden Fall länger bleiben :)

  9. wunderschöne impressionen, danke fürs teilen! ich will auch irgendwann mal nach schweden. es muss traumhaft dort sein.

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